Das Aktivierungsniveau bezieht sich auf den Grad der mentalen oder physischen Anregung einer Person. Es kann durch verschiedene Faktoren wie Aufregung, Interesse oder Stress beeinflusst werden. Aber auch durch fehlende Botenstoffe im Gehirn.
Bei mittelschweren und schweren Aufgaben ist die Lern- und Leistungsfähigkeit eines Menschen bei mittlerer Aktivierung am höchsten. Sowohl eine sehr niedrige als auch eine sehr hohe Aktivierung vermindert diese Fähigkeiten.
Bei ADS-Betroffenen ist bereits bei Normalbedingungen das
Aktivierungsniveau erniedrigt. Werden die Aufgabe schwieriger oder uninteressanter, senken sie ihre Aktivierung noch weiter ab.
Je unteraktivierter sie sind,
desto unkonzentrierter sind sie, desto langsamer arbeiten und
schlechter begreifen sie. In diesem Zustand ist sowohl das
Speichern neuer Lerninhalte als auch das
Abrufen aus dem Kurzzeitgedächtnis oder Langzeitgedächtnis
blockiert.
Die Lernfähigkeit bezieht sich auf die Fähigkeit einer Person, neue Informationen zu verstehen, zu behalten und anzuwenden. Individuen mit einer hohen Lernfähigkeit können Informationen effektiv verarbeiten, Zusammenhänge erkennen und ihr Wissen erweitern.
Die Leistungsfähigkeit bezeichnet die Fähigkeit eines Individuums, eine bestimmte Aufgabe effektiv und effizient zu erfüllen. Sie ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg und die Produktivität in verschiedenen Bereichen des Lebens.
Die Entstehung von Lern- & Leistungsstörungen
Durch die Absenkuung des Aktivierungsniveaus verliert der ADS-Betroffene die Fähigkeit, seine Intelligenz und Aufmerksamkeitsleistung abzurufen. Es kommt zu einer Lern- und Leistungsstörung, weil er das Oberziel „Vermeiden des Lernens“ entwickelt. Darüber hinaus können die Betroffenen leicht in den Widerstand gehen und Machtspiele entwickeln. Das wiederum führt dazu, dass sie Bezugsperson irgendwann weniger warm bzw. geduldig ist und strafende Beziehungssignale einsetzt. Als Konsequenz entsteht ein Negativgefühl im Betroffenen, das Selbstwertgefühl wird erniedrigt und erneut wird das AN herabgesenkt. Die Betroffenen befinden sich in einer Negativspirale, aus der sie sich alleine nur schwer befreien können.
Beide Fähigkeiten sind trainierbar!!! Separat betrachtet lassen sich keine Rückschlüsse auf die wahre Intelligenz des Kindes ziehen.
Zu Beginn eines Lernvorgangs muss das Gehirn aufgrund seiner noch nicht so effektiven Organisation einzelne Verarbeitungsschritte nacheinander ausführen. Im Verlauf eines tiefgründigen Lernprozesses erreicht es durch umfassende Neuorganisation eine Parallelverarbeitung.
Sobald Parallelverarbeitung möglich ist, sprechen wir von automatischem oder automatisiertem Verhalten.
Für eine Automatisierung müsste ein Reiz immer mit demselben Verhalten beantwortet und dieses Verhalten mehrfach wiederholt werden. Da sich AD(H)S-Betroffene in Lernsituationen ständig wechselnd steuern, findet in vielen Bereichen keine (positive) Automatisierung statt, sie automatisieren eher ungünstiges Verhalten.
Je stärker jedoch etwas automatisiert ist, desto weniger Anstrengung und Aufmerksamkeit wird für die Aufgabenbewältigung benötigt.
ADS-Betroffene meiden aufgrund einer Lern- und Leistungsstörung die benötigte Aufgabenwiederholung sowie eine intensive Auseinandersetzung mit uninteressanten, aber wichtigen Themen. Auf Dauer entstehen Negativgefühle, Lernlücken, ein negatives Selbstbild, weniger warme Bezugspersonen und Misserfolge.
Durch die Automatisierung würden derartige Benachteiligungen entfallen.
Bereits bei einer normalen Eigensteuerung und normalen Bedingungen weist der ADS-Betroffene ein erniedrigtes Aktivierungsniveau vor. Er kämpft ständig gegen das Gefühl der Langeweile oder inneren Leere an, deshalb aktiviert er sich immer wieder über problematisches Verhalten (Schwätzen, hippelig sein, Ablenkung, Geräusche etc.). Senkt er die Aktivierung, stellt dies eine Bestrafung dar (die Langeweile kehrt zurück).
Dieser Mechanismus verstärkt sich bei schwierigeren oder uninteressanteren Aufgaben, deshalb senkt er das Aktivierungsniveau noch weiter ab, und vermeidet das Lernen. Hierdurch häufen sich Fehler und Misserfolge, welche der Betroffene als Bestrafung erlebt. Es folgt eine negative Selbstbewertung.
Darüber hinaus sorgt oftmals die Bezugsperson über negative Beziehungssignale für zusätzliche Überforderung.
Für mehr Lernerfolg und weniger Widerstand
Für mehr Zusammenhalt
und eine liebervolle Kommunikation
Für mehr Zufriedenheit
und ein gestärktes
Selbstwertgefühl